Sneak Review: Die Muppets
Regie: James Bobin
Darsteller: Jason Segel, Amy Adams, Chris Cooper, Rashida Jones
Laufzeit: 109 Minuten
Kinostart in Deutschland: 19. Januar 2012
FSK: ab 0 Jahren
Zur Handlung:
Der junge Muppet Walter lebt zusammen mit seinem menschlichen Bruder Gary (Segel) in dem kleinen Städtchen Smalltown. Seit seiner Kindheit ist er ein großer Fan der Muppet Show, und als Gary mit seiner Freundin Mary (Adams) nach Los Angeles fährt, ist Walter überglücklich, da er die beiden begleiten und die Muppet Filmstudios besichtigen kann. Als er jedoch sieht, wie heruntergekommen die Studios sind, ist er sehr enttäuscht. Dann erfährt er jedoch, dass der böse Ölbaron Tex Richman (Chris Cooper) das Studiogelände aufkaufen will, um dort nach Öl zu bohren.
Für Walter und Gary ist der Fall klar: Die Muppets müssen das Studiogelände zurückkaufen, und um das Geld dafür zu erhalten, müssen sie eine neue Show auf die Beine stellen, um mithilfe von Spenden genug Geld zu sammeln. Leider haben sich die Muppets nach Ende ihrer Show in alle Welt zerstreut: Während Kermit zurückgezogen mit dem 80er Jahre Roboter in seiner Villa in Los Angeles lebt, tritt Fozzy Bear mit seiner eigenen Truppe, den Moopets, in Reno auf, Gonzo arbeitet im Sanitärbereich, und Tier macht zusammen mit Jack Black ein Anti-Aggressionstraining. Kermit schafft es mit der Hilfe von Gary und Walter, die gesamte Truppe wieder zusammen zu ziehen, als sie schließlich nach Paris reisen, um dort Miss Piggy zu bitten, wieder mit ihnen aufzutreten. Piggy, die inzwischen als Redakteurin in der Übergrößenabteilung der Vogue arbeitet, hatte sich doch nach Ende der Show von Kermit getrennt und weigert sich deswegen, mit ihnen zurückzureisen. Wieder in den Studios entschließen sich die Muppets, den Saal erstmal wieder in Ordnung zu bringen, während man als Ersatz für Miss Piggy den Moopet Miss Poogy präsentiert. Piggy taucht überraschend trotzdem auf, so dass für Poogy letztlich kein Platz mehr bleibt.
Während Mary mehr und mehr frustriert ist, weil Gary mehr Zeit mit Walter und den Muppets verbringt, erleben diese weitere Rückschläge. So ist kein namhafter Sender bereit, ihre Show zu übertragen, da sie laut Programmchefin Veronica (Jones) nicht mehr populär genug seien. Erst als die Erfolgsshow “Punch Teacher” (mit Gastgeber Dr. Ken) wegen Protesten der Lehrergewerkschaft abgesagt wird, gibt Veronica den Muppets die Chance, deren Zeitfenster zu übernehmen, sofern sie einen prominenten Moderator finden. Da es nur noch wenige Tage bis zur Show sind und Kermits alte Kontakte nichts mehr taugen, entführen die Muppets kurzerhand Jack Black und zwingen ihn zu der Rolle als Moderator. Währenddessen versöhnen sich Gary und Mary wieder und reisen zurück nach Smalltown, und Walter bekommt von Kermit einen Platz im Team angeboten; allerdings weiß Walter nicht, mit was für einem Talent er in der Show auftreten soll.
Der Beginn der Show verläuft eher verhalten. Zwar gibt es im Gegensatz zu den Problem keine größere Pannen, aber mit Ausnahme von Hobo Joe (Zach Galifianakis) ist kein Zuschauer im Saal zu sehen. Erst im Laufe der Zeit trifft dieses ein, und für die Spendentelefone finden sich dann auch Stars wie Whoopi Goldberg, Selena Gomez und Neil Patrick Harris ein. Zwar versucht Tex Richman immer wieder, die Show zu sabotieren, aber sowohl die zurückkehrenden Gary und Mary als auch Onkel Tödlich, der sich gegen seinen Boss Richman wendet, sorgen dafür, dass die Show dennoch weitergehen kann. Zudem schafft es Gary, Walter von seinem Talent zu überzeugen, so dass dieser die letzten fünf Minuten der Show, für die die Muppets bislang keinen Act mehr hatten, mit einer Pfeif- und Tanznummer überbrücken kann. Am Ende stellt sich zwar heraus, dass die Muppets das Spendenziel von 10 Millionen Dollar weit verfehlt haben, aber die volle Straße vor dem Studio beweist ihnen, dass sie wieder berühmt sind. Und nachdem Tex Richman eine Bowlingkugel an den Kopf bekommen hat, gibt er ihnen auch das Studiogelände zurück.
Kritik:
Wie man schon aus der Zusammenfassung der Story erkennen kann, erfindet man mit den Muppets den Puppentrickfilm nicht neu. Dennoch schafft es das Autorenteam rund um “Uncle Marshall” Jason Segel, diese altbekannte Geschichte mit einigem Charme neu zu erzählen. Zudem geben sich die Muppets im Jahr 2012 mit einiger Selbstironie, beispielsweise wenn es um ihre Popularität geht: So verwechselt Jungschauspieler Rico Rodriguez Kermit mit einen der Teenage Mutant Hero Turtles, und auf einem Diagramm, das den Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad von TV-Persönlichkeiten darstellen soll, erscheinen sie gar nicht erst. Zwar sitzen nicht alle Gags, was aber aufgrund der hohen Dichte an witzigen Ideen nicht sehr schwerwiegend ins Gewicht fällt. Zudem sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Geschichte auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist, was sich nicht nur in den Gags, sondern auch in den häufig auftretenden Gesangseinlagen widerspiegelt. Generell haben einige der Songs Ohrwurm-Potenzial, und mit dem Jefferson Starship-Klassiker “We built this City” und dem legendären “Mah na mah na” haben es auch zwei bekannte Songs in den Soundtrack geschafft.
Wie man sieht, ist der Film eher auf ein junges Publikum zugeschnitten. Was sollte dann ältere/erwachsene Zuschauer dazu bewegen, sich den Film auch anzuschauen? Abgesehen davon, dass Generationen aktueller Kinogänger mit den Muppets groß geworden sind, sorgt ein richtig großes Aufgebot an Gaststars dafür, das auch ältere Zuschauer von dem Film gut unterhalten werden. Außer den bereits erwähnten Jack Black, Zach Galifianakis, Neil Patrick Harris, Selena Gomez, Rico Rodriguez und Whoopi Goldberg treten unter anderem noch Foo Fighters-Frontmann Dave Grohl als Moopet Animool, Sarah Silverman als Kellerin, Emily Blunt als Empfangsdame, Alan Arkin und Fernsehlegende Mickey Rooney auf. Und wer bei den Gesangsszenen gut aufpasst, wird sogar den Auftritt eines bekannten TV-Wissenschaftlers sehen.
Fazit:
Wie soll man einen Film rezensieren und fair beurteilen, der so offensichtlich für ein anderes Publikum gemacht ist wie dieser? Ich habe mir diese Frage etwas länger gestellt und bin letztlich zu dem Urteil gekommen, dass man eben keine normalen Maßstäbe anlegen kann; dafür sind die Charaktere zu überzeichnet, sowohl vom Konzept her als auch von der Darstellung durch die Schauspieler. Deswegen denke ich, dass bei diesem Review vor allem der Unterhaltungsfaktor für die Bewertung ausschlaggebend sein sollte, und ich fühlte mich von dem Film wirklich gut unterhalten. Wenngleich viele Gags eher auf Kinder zugeschnitten waren, so sind jedoch etliche der Anspielungen und natürlich jeder der Cameo-Auftritte ein richtiger Genuss. Dennoch würde ich den Film eher Familien mit jüngeren Kindern empfehlen, da die insgesamt besser unterhalten werden als Erwachsene. Dennoch handelt es sich bei den Muppets um einen rundum gelungenen Film, der im übrigen als Vorfilm den Pixar-Kurzfilm “Small Fry” hat, in dem der “Toy Story”-Protagonist Buzz Lightyear durch ein Spielzeug aus einer Fast Food-Kette ausgetauscht wird.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.