24h-Rennen 2014 – Viel Licht und viel Schatten

So, nach längerer Zeit habe ich endlich die Gelegenheit gefunden, meine Eindrücke zum diesjährigen 24h-Rennen niederzuschreiben. Es war wie immer ein gelungenes Wochenende, das sehr viel Licht, aber auch sehr viel Schatten bot. Mit ausreichend Abstand setze ich mich jetzt mal dran, alles in Ruhe aufzuarbeiten.

 

Dienstag und Mittwoch: Vorgeplänkel

Traditionell trifft sich Dienstag abends unsere Gruppe, um in unserem Postenbereich (Posten 88 bis 91 – Arembergkurve) alles für das große Event vorzubereiten. Die Wohnwagen werden hingestellt, Zelte aufgeschlagen, alles wird schon mal gemütlich eingerichtet. Der Termin am Dienstag hat zudem den Vorteil, dass bei der Dokumentenübergabe für die Sportwarte das Gedränge nicht allzu groß ist. Man geht schnell in den Container mit seiner Einsatzbestätigung und erhält dafür die Park- und Campingunterlagen, die Sportwart-Karte (nebst Armband, das in diesem Jahr ENDLICH mal aus Stoff war und nicht aus Papier, das beim Duschen richtig eklig wird und ansonsten nur abzureißen droht), die Gastkarte sowie Programm und ein kleines Geschenkepaket. Dieses Jahr waren im Paket eine Kappe vom 24h-Rennen (sehr nett) und ein Päckchen vom TÜV Rheinland mit einer TÜV-Kappe (okay), einer Taschenlampe (immer nützlich) und einer Warnweste (pack ich bei Gelegenheit mal ins Auto). Nachdem ich dort alles erledigt habe, gings erstmal zur Quiddelbacher Höhe, dort wurde sich dann mit den anderen getroffen und im Korso über die Nordschleife die Armenbergkurve angefahren. Manni, der das Ganze immer zusammen mit seinem Bruder Hubert organisiert und ansonsten bei VLN und RCN gelegentlich Hubert als Abschnittsleiter vertritt, nimmt die Ankunft traditionell immer auf Video auf, so auch in diesem Jahr. Naja, die Zelte etc. waren schnell und problemlos aufgebaut, nur die Bremsen sind ein gewisses Ärgernis. Komisch nur, dass die in der Regel ab Mittwoch nicht mehr in der Kurve auftauchen.

Nach dem Aufbauen bin ich jedenfalls erstmal wieder nachhause, während die meisten Anderen bereits dort übernachten. Ich hätte auch dort schlafen können, aber wenn man eine pflegebedürftige Person im Haus hat, möchte man die doch im seltensten Fall länger alleine lassen als nötig, auch wenn eine hinreichende Versorgung gewährleistet ist. Wie dem auch sei, ich wollte dann Mittwoch Nachmittag hochfahren – erst ins Fahrerlager, um der Anja, meiner sonstigen Postenkollegin, das Geburtstagsgeschenk zu überreichen, für das ich mich hinter ihrem Rücken mit einigen gemeinsamen Freunden verschworen habe. Wie die Bilder im meiner Bildergallerie beweisen, ist uns die Überraschung wirklich gelungen. Leider konnte ich jedoch die Geschenkübergabe erst am Abend in Angriff nehmen, weil wirklich zum bestmöglichen Zeitpunkt (ca. 2h vor meiner Abreise) ein Abfluss den Geist aufgibt, und ich erst warten musste, bis der Techniker das Malheur behoben hatte. Ein Stau auf der A61 aufgrund eines Unfalls (auf der Gegenspur!) gab meinem Ansinnen, meine Mitverschwörer nicht vollends zu verärgern, endgültig den Rest. Immerhin gabs dann für die Anja ihr persönliches Happy End.

Danach gings in die Kurve, dem Olli das gewünschte Modell des Porsche 911 von Clickvers.de übergeben, danach wurde gegrillt und ein paar Bierchen getrunken. Der letzte Abend vor der Arbeit muss ja standesgemäß ausklingen.

 

Donnerstag: Die Action geht los

Direkt am frühen Morgen dann das erste Event: Die Rundstrecken Challenge Nürburgring startet ihren Wertungslauf im Rahmenprogramm des 24h-Rennens. Traditionell ist das auch immer der Auftakt für viel Action bei uns am Posten (ich stand in diesem Jahr auf Posten 88, also direkt vor dem Eingang der Arembergkurve), da in unsere Parktasche gerne mal verunfallte Fahrzeuge vom Schwedenkreuz geschleppt werden. Und die 90 Grad-Kurve mit Kiesbett auf der Außenseite sorgen dann für den Rest. Überraschenderweise war es jedoch sehr ruhig bei der RCN, ein Trend, der sich durch fast alle Veranstaltungen des Wochenendes gezogen hat – zumindest bei uns. Rückblickend betrachtet kann ich mich an keinen größeren Ausritt am Donnerstag erinnern. Naja, auch so ein Tag muss mal sein. Da Donnerstags auch das Nachttraining stattfindet, stand am Ende des Tages weniger Bier auf dem Programm.

 

Freitag: Ein kurzer Abstecher in die Heimat

Der Freitag ist dann stärker geprägt vom 24h-Rennen. Nach einem Training einer Rahmenserie, wo ein Clio in die Leitplanke eingeschlagen ist, was zu einer längeren Reparaturpause geführt hat, hatten die 24h-Teilnehmer ihr zweites Qualifying, in dem es dann bei uns wieder sehr ruhig war. Am Nachmittag stand dann das Rennen der 24h Classics an, aber ich habe die Gelegenheit mal genutzt, um mal nachhause zu fahren und nach meinem Vater zu schauen. Mein Aufenthalt zuhause ist zwar letztlich länger geworden als geplant, aber so konnte ich mich dann abends frisch geduscht und etwas erholter zurück auf den Weg zum Ring machen. Als ich dort ankam, war unser geplanter Besucher, der Raeder-Pilot Elmar Deegener glücklicherweise noch kurz da. So konnte ich ihm wenigstens noch Hallo sagen, bevor er wieder zurück zu seinem Team musste. Der Abend ist dann auch nicht mehr so lang geworden, da es effektiv die letzte Möglichkeit war, nochmal etwas länger zu schlafen.

 

Samstag oder: Geisteskranke an allen Ecken

Der Samstag hat direkt mit einer „erfreulichen“ Meldung begonnen. Wir haben erfahren, dass irgendjemand im Adenauer Forst das Auto eines Sportwarts angezündet haben soll. Das Auto war hinüber, und einige Zelte im Umkreis des Autos wurden beschädigt, so dass letztlich 9 Kollegen abgereist sind. Mal ehrlich, abgesehen davon, dass es eine Straftat ist und Menschen gefährden kann: wie idiotisch muss man sein, um einfach mal das Auto eines anderen anzuzünden? Ansonsten blieb es auf und neben der Strecke erstmal friedlich, aber außer dem Rahmen- und Showprogramm lag sowieso wenig an.

Diese Friedlichkeit nahm jedoch ein jähes Ende, nachdem der Start zum Hauptrennen erfolgt ist. An allen möglichen Stellen auf der Strecke kollidieren Fahrzeuge, Sportwarte werden z.T. verletzt, es gibt immer wieder Gelbphasen und vermutlich auch die eine oder andere Strafe. Für die Truppe der Gas-Viper war das Rennen nach kurzer Zeit endgültig vorbei. Nachdem man in einer Doppelgelbzone ein Intervention Car (vermutlich) leicht touchiert hat und danach in einen anderen Rennteilnehmer gekracht ist, hat man auf Seiten der Rennleitung die Notbremse gezogen und das Team disqualifiziert. Ein guter und vernünftiger Schritt, doch es hätte mehr erwischen müssen. Es gibt auf Facebook nachweisbare Kommentare von Profi-Rennfahrern, die das Verhalten ihrer Fahrerkollegen gerade in der Startphase wirklich schwer kritiseren, .Das sollte wirklich als Zeichen gewertet werden, dass der Wahnsinn, der sich auch in den vorigen Läufen der VLN gezeigt hat, sich beim 24h-Rennen eben nicht in Wohlgefallen aufgelöst hat.

Genauso peinlich war die Einlage einiger Zuschauer, die der Ansicht waren, man könne in abgesperreten Sicherheitsbereichen „einfach so“ stehen, denn gerade im Bereich der Fuchsröhre mit Mitgliedern des sozialen Blocks der SPD ist auch mit dem Streckensicherungspersonal anzulegen. Der Gipfel der Unverfrorenheit war jedoch der Post eines Lesers, der wohl einer der Beschuldigten ist, aber dann ständig versucht hat, sein Verhalten durch eine öffentliche Diskussion zu rechtfertigen. Das ist billig, das ist schäbig und absolut unangebracht gewesen. Ich wäre ja dafür, solche Leute auch eiskalt loszuwerden, das erspart uns allen viel Zeit und Geld. Leider dürfte es praktisch kaum umsetzbar sein, allein weil die Nordschleife zu groß ist und es zu viele Lücken gibt, was die Überwachung der Strecke angeht, Aber es sollte auf jeden Fall etwas gemacht werden, da man ansonsten nur weitere Knallköpfe animiert, die bei so einem Mist dasselbe Spielchen wieder starten.

Abgesehen vom oben genannten Chaos war es bei uns wieder sehr ruhig.

 

Sonntag: Crashzeit

Schon am Abend geht die Diskussion los: Warum kommt es endlich zum großen Krach? Antwort: Sonntag Morgen gegen 3 Uhr. Wir wollten gerade den Posten an unsere Kollegen übergeben und eine Runde schlafen, als plötzlich ein größerer Pulk ankam und die Siegchancen des Black Falcon-SLS mit der Startnummer 14 erheblich verringert hat. Nachdem es auch schon in der Fuchsröhrer vereinzelte Unfälle gegeben hat, war am Ende der ganze Abschnitt unter doppelgelb, aber bis zum nächsten Wechseln um 9 blieb es ruhig. Um 9 gabs dann nochmal einen Wechsel, bei dem es wieder gekracht hat. Aber das war total harmlos. Ansonsten war der Tag recht ereignisarm. Die Entscheidungen waren gefallen, wir haben abgebaut, Geld verteilt und ein Gruppenfoto gemacht, und es war schön.

 

Fazit

Insgesamt hat mir das Wochenende vom 24h-Rennen sehr viel Spaß gemacht. Kein Wunder, dass es für viele der wichtigste Event des Jahres ist. Allerdings war ich nach dem WE auch froh, dass es vorbei war. Es war zwischendrin ziemlich stressig, man schläft sehr wenig und ist extrem standortgebunden. Wie dem auch sei, wenn man mich fragen würde, ob ich nächstes Mal wieder mitmache, dann würde ich eiskalt „ja“ sagen.

 

Damit möchte ich meinen ersten Rennbericht vorerst abschließen. Bilder zum Rennen findet ihr hier in meiner Gallery, ansonsten bietet die Fan-Seite des Raeder TTRS einige schicke Bilder zum Wochenende. Ich würde mich sehr über Feedback freuen, ansonsten danke ich Euch…Ihnen, liebe Leser dafür, dass Ihr so lange durchgehalten habt.

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